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![]() Jan Matejko: Schlacht von Raclawice. |
Polen Polska |
Gaudy und Polen |
Gaudy hat nach 1830 in der umfassenden Anteilnahme am polnischen Freiheitskampf nicht wie viele Dichter Polenlieder gedichtet, sondern zeitgenössische polnische Literatur übersetzt (Niemcewicz, Mickiewicz, Polnische Volkslieder) sowie Themen und Mythen der polnischen Geschichte beschrieben: die Verserzählung Paulina um den Freiheits-Kampf der Polen gegen die Russen (Korallen, 1834), die Erzählung Der Jahrestag um den polnischen Freiheitshelden Kościusko (Novelletten 1837), und Romanzen aus der polnischen Geschichte (Des Sapieha Rache u. a). |
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Die Birke.
Polnisches Volkslied |
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Julian Ursyn Niemcewicz (1757 ‒ 1841) Staatsmann und Schriftsteller, hatte als Adjutant Kościuszkos 1794 beim Aufstand gegen die Russen gekämpft, war ihm nach Amerika gefolgt und wieder zurückgekehrt; er lebte jetzt im Exil in Paris. |
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Der polnische Nationalheld Tadeusz Kościuszko (1746-1817), der 1817 in Solothurn im schweizerischen Exil über seinen vergeblichen Kampf für Polens Freiheit trauert, schildert die große unglückliche Liebe seiner Jugend, die an den Standesschranken eines zügellosen, hochmütigen Adels scheiterte. Es ist ein Bild seines glück- und erfolglosen Kampfes um Polens Freiheit, das mit dem begeisterten Blick auf den Sieg bei Racławice am 4. April 1794 gegen die russische Armee schließt, ein kleiner Sieg des Volksheeres mit großer Wirkung für das polnische Nationalbewußtsein. |
![]() Der Jahrestag. S. 73-126 |
Der Jahrestag. Novelle von Gaudy über T. Kościuszko. Kościuszko beschreibt darin eine Szene der Schlacht von Raclawice vom 4. April 1794. |
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„Wohl haben wir Recht, auf unser gemeinsames Vaterland stolz zu sein,“ fuhr der General fort; „verzeichnet doch die Geschichte fremder Völker keine Großtat, zu welcher die unsrige des glänzenden Gegenstücks entbehre. Gedenke, gnädige Frau, der Schlacht von Raclawice. Zwei russische Geschütze säten von der Anhöhe herab den verwüstenden Eisenhagel auf die vordringenden Haufen der Unsrigen, schmetterten reihenweise die Freiheitskämpfer zu Boden. Schon beginnen die Krieger, welche erst den Tag zuvor den Pflugschar mit der Waffe vertauscht, welche zum ersten Male dem Tod in’s blutige Antlitz schauen, zu wanken, und der belebende Zuruf ihrer Führer verhallt von den Weichenden unvernommen. Da treten zwei Landleute von dem Gebiete von Krakau aus den Rotten der Zagenden, stürzen sich allein auf die mörderischen Feuerschlünde. Bartosz Glowacki, der erste dieser Helden, schlägt mit der Mütze dem Kanonier die zum Abfeuern gesenkte Lunte aus der Hand, und mit gewaltigem Hiebe der Sense den Erstarrenden zu Boden. Sein Waffenbruder Thomas Switackis umklaftert das zweite Geschütz mit den Armen, und drängt seine nackte Brust als Mauer vor den Schlund des Feuerrohrs. Bei diesem Anblick schließen die Krakusen die noch eben lockren Reihen, dringen mit kampffreudiger Begeistrung vorstürmen unter wildem Jubelruf die Batterie – der Sieg war unser. Noch auf dem Schlachtfelde ernannte ich die beiden Tapfern zu Offizieren.“ |
„Owszem, mamy prawo być dumni z naszej wspólnej ojczyzny“, mówił dalej generał: „historia innych ludów nie odnotowuje bowiem żadnego wielkiego czynu, który i w naszej nie miałby świetnego odpowiednika. Wspomnij, łaskawa Pani, bitwę pod Racławicami. Dwa rosyjskie działa siały ze wzgórza niszczycielski grad żelaza na szturmującą gromadę naszych, dziesiątkując całe szeregi powstańców. I oto walczący, którzy ledwie wczoraj zamienili lemiesz na broń, którzy po raz pierwszy patrzą w krwawą twarz śmierci, zaczynają się chwiać, a okrzyk wodzów, zagrzewający ich do walki, pozostaje wśród popłochu bez echa. Wtedy z oddziałów zdjętych trwogą występują dwaj chłopi spod Krakowa i samotnie rzucają się na mordercze paszcze ziejące ogniem. Bartosz Głowacki, pierwszy z tych bohaterów, czapką wytrąca działowemu z ręki lont, spuszczany już do wystrzału, i potężnym ciosem kosy powala zdębiałego kanoniera na ziemię. Jego towarzysz Tomasz Świtacki, obłapia ramionami drugie działo, przyciskając nagą pierś jak mur do gardzieli |
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Karl von Holtei: Der alte Feldherr. (1825) Die politische Situation Polens war im benachbarten Pommern und Schlesien immer präsent, im Westen sehr viel weniger; hier erwachte die Anteilnahme erst mit dem Zug der Flüchtlinge durch die westlichen deutschen Lande in den Polenliedern. Die bekannteste poetische Stellungnahme für Polen, für deren Nationalheld Tadeusz Kościuszko, der 1794 siegreich gegen die Russen gekämpft hatte, wenn auch zum Schluß der Übermacht erliegend, schrieb der schlesische Dichter und Theatermann Karl von Holtei (1798 Breslau 1880) in seinem Heroischen Liederspiel: Der alte Feldherr (1825). Darin beklagt Kościuszko den vergeblichen Kampf für sein Vaterland, s. Des Polen Klage. Gaudy hat das Lied für seine Situation in Armeezeiten nach damaliger Sitte umgedichtet, seine Lieutenants Klage war sehr populär. |
Holtei/Kościuszko: Des Polen Klage. Keine Hoffnung ist Wahrheit geworden, In Amerika solltʼ ich einst steigen, |
Gaudy: Lieutenants-Klage. (Parodie). Fordre Niemand mein Schicksal zu hören, Keine Hoffnung ist Wahrheit geworden Ja in Potsdam, da wähntʼ ich zu steigen, |