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Frankfurt (Oder)Paul Fuhrmann: Frankfurt an der Oder.
Museum Viadrina https://brandenburg.museum-digital.de/object/9236

Jugend

 

 Taufzeugnis
Franz von Gaudy vom 28. April 1800     

1 Taufzeugnis1
Herr Friedrich Wilhelm v. Gaudi, Major des
1 Taufzeugnis2



Regts u. deßen Gemahlin, Frau Ernestine Francisca Ottilie
geb. Gräfin v. Schmettow ließen d. 28ten Aprill
einen Sohn taufen geb. d. 19t. ej. Nachmittags 1/2 5 Uhr u.
genannt
            Franz Bernhard Heinrich Wilhelm

1. Frau Gräfinn v. Schmettow auf Pomerzig
2. H. Gen. Lieut. v. Kleist Excellenz
3. H. Gen. Maj. v. Zenge
4. H. Obrist Lieutenant v. Troschke
5. H. Obrist Lieutenant v. Hohendorff
6. H. Major v. Manteuffel
7. H. Hauptmann v. d. Hagen
8. H. Hauptmann v. Rege
9. H. Hauptmann v. Burgsdorff
10. H. Landrath v. Schöning.
Abwesend
11. H. Graf v. Schmettow auf Pomerzig
12. H. Kammerherr Graf v. Schmettow
13. H. Obrist Graf v. Tauenzien
14. H. Maj. v. Tauenzien auf Balkow
15. H. Graf v. Schmettow auf Langenöls
16. H. Graf v. Schlippenbach auf Arendsee
17. H. Kriegsrath v. Gaudi auf Angerburg
18. Frau Kammerherrinn v. Kleist
19. Frau Aebtißinn Gräfin v. Schmettow
20. Frau v. Knesebeck Hofdame in Berlin
21. Frau Gräfinn v. Eickstaedt auf Coblenz
22. Frau Gen. Lieut. v. Gaudi in Wesel
23. Frau Minist. Gräfinn v. Haugwitz
24. Frau Baroninn v. Haugwitz in Neusalz
25. Frau Gräfinn von Scher-Toss
26. Frau Kammerherrinn v. Unruh in Berlin
27. Frau Gräfinn v. Schwerin in Prenzlau
28. Fräulein v. Schlieben in Kroßen.

 Unter den Taufzeugen wird als erste Gaudys Großmutter genannt, sodann die beiden höchsten Militärs Franz Casimir von Kleist und August Wilhelm von Zenge; danach folgen Leutnants und Hauptleute aus dem Regiment Zenge.  

 

 


Haus zum roten Polacken

Gaudy wurde im "Haus zum roten Polacken" geboren, Nr. 13 in der zentral gelegenen Oderstraße. Er berichtet bei seiner ersten Italienreise 1835 von einer Paßkontrolle in Rom: 
"Ob ich, wie mein Paß besagte aus Frankfurt gebürtig sei? Kann sein, daß er mich für den angefochtnen juif de Francfort hielt, und das Dasein der Märkischen frommen Doppelgängerin, meiner Vaterstadt, völlig ignorirte. Ich bejahte es kurzweg, verschwieg aber weislich, daß ich daselbst in dem „zum rothem Polacken“ genannten Hause zum erstenmale das Licht erblickte, um nicht Verdacht zu erwecken, als habe ich den Revolutionsgeist mit der Muttermilch eingesogen."  (Mein Römerzug, Berlin 1836, Bd. 2, S. 179).

Eine Gedenktafel brachte der Historisch-Statistische Verein 1878 links neben den Fenstern der 1. Etage an. Das Haus wurde mit der Innenstadt Frankfurts 1945 bei Kriegsende zerstört, der ehemalige Standort ist heute ein Parkplatz. Die Gedenktafel gelangte 1966 in zwei Fragmenten ins Stadtmuseum, sie wurde als Zeichen der Erinnerung jetzt zum Logo der Ausstellung..   

 

  3 Oderstr. 13
Das Haus Große Oderstraße 13 im Jahre 1926. (Frankfurter Oderzeitung. Illustrierte der Oder-und Warthezeitung vom 3.1.1926).               Die Große Oderstraße im Jahre 1928. Nr. 13 unter dem Pfeil. (Frankfurter Oderzeitung 24.8.1928).

 

Unbenannt 65 Gaudy Gedenktafel Tafelneu
Fragmente der Gedenktafel aus dem Jahr 1878 und das daraus gestalltete Logo der Ausstellung. Städtisches Museum Viadrina

Im Rahmen der Frankfurter Netzwerkstatt-Initiative Frankfurter Köpfe wurde am 23. Mai 2025 eine neue Gedenktafel am benachbarten Haus Oderstr. 50 angebracht.
Foto © Museum Viadrina Bericht der Netzwerkstatt

 


Pommerzig 

 

 

Herrenhaus von Schmettow in Pommerzig (Neumark, Pomorsko)


Pommerzig ist die Heimat von Gaudys Mutter, Konstanze von Schmettow. Hier heirateten am 17. Juli 1799 Gaudys Eltern, Friedrich Wilhelm Leopold von Gaudi und Constanze Franziska Reichsgräfin von Schmettow. Gaudy besuchte Pommerzig wohl häufig, ausführlich bezeugt ist der Besuch als Siebenjähriger bei seinem Großeltern an Weihnachten 1807. Das Herrenhaus wurde 1945 bei Kriegsende nicht wie das Dorf niedergebrannt. Es ist heute eine Schule. (Photo 2015).

 

7 Gaudy Kinderbild   Unbenannt 3
 Franz v. Gaudy mit 15 Jahren    Konstanze von Schmettow (1776 -1817)
    Miniaturporträt von J. Ch. Frommann. (Weimar GSA. 21/308. Bl. 41. lvs. wegen Datierung "1780 - 1790" unsichere Zuschreibung, da die Dargestellte kein Mädchen mehr ist.)

 

 


 Schulpforta

 

 

Gaudy besuchte Schulpforta von 1815 bis 1818. Es war eine für ihn sehr glückliche Zeil, er fühlte sich dort wohl und gefordert. Sein Valedictionsmanuskript ist erhalten: in der lateinischen Abschlußexamensarbeit behandelt er ein kunstwissenschaftliches Thema, dankt allen Lehrern und verabschiedet sich von seinen Freunden.

 

Gott dem Allerhöchsten

Dem erhabensten mächtigsten König

Der Hohen Schule Porta

Den hochgelehrten Professoren

Den sehr lieben Freunden

nach vorangestellter Abhandlung:

Warum eignet sich die Malerei

besser als die Skulptur zur Darstellung heiliger Dinge,

dankt

 

   10 Tage vor den Kalenden                   Porta verlassend
   des Juli 1818 [23 Juni]                    Franz B. H. W. Gaudy
                                                                     aus Preußen 

  10 GaudyVale
     (Photo Bibliothek und Landesschule Pforta)