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ARMEE 1818-1833
Der Winterbesuch. |
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Stürmisch heulet der Wind in der Eichen knorrigen Aesten, |
Das Gedicht ist zu Gaudys Schulzeit in Schulpforta entstanden. Im Druck in Erato unter den Elegien an seine ehemalige Verlobte Jenny von Rochow. |
Gaudys Heroldsdichtung ist in Armeezeiten entstanden, er wollte sie 1833 mit einer Widmung an den Kronprinzen herausgeben. Die Widmungserlaubnis wurde nicht gegeben, so erschienen die Schild-Sagen 1834 ohne Widmung, 1838 die 2. Auflage.
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Franz von Gaudy Als von dem meerumspülten Vaterlande Und auf der Warthe des bemoosʹten Thurmes Die Burg, sie fiel. Der Söhne Dreizahl theilte, Mein Ahnherr war’s. – Schon manch Jahrhundert eilte |
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*) Die Anrede gilt Friedrich de la Motte Fouqué, mit dem Gaudy 1823/24 über eine verwandtschaftliche Beziehung in Verbindung stand. Fouqués Ahnen kamen der Sage nach aus Norwegen, die Gaudys aus Schottland. Gaudy schrieb ihm zu Ehren das Fouqué-Heroldsgedicht Wappendeutung. An Friedrich Baron de la Motte Fouqué, das 1829 in Erato (S. 67-71) und 1834 mit anderen Wappengedichten in Schild-Sagen (S. 19-23) erschien. |
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1. Die drei Schlangen 1823 >> von Wrochem 1834.
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Die Versdichtung Die drei Schlangen schildert schöne Wasserfeen, die einen Knaben in ihrem kristallenen Wasserschloß hüten. Anregung von Der Goldne Topf von E. T. A. Hoffmann, dort sind es »drei in grünem Gold erglänzende Schlängelein«, bei Gaudy »im schillernd grünen Glanz / drei goldgekrönte Schlangen«. Die drei Schlangen von 1823 werden später (1834) in drei heraldische Schwäne verwandelt, in den drei Blüten symbolisch als Bild für Glaube, Liebe und Hoffnung gedeutet und so zur Wappenlegende der schlesischen Adelsfamilie von Wrochem umgedichtet.
Vignette von Hans Wildermann (1946).
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Satire gegen die Zensur. Canaletta ist eine venezianische Undine, die so klein ist, daß sie auf den Schnurrbart eines ungarischen Soldaten paßt – Venedig stand zu dieser Zeit unter österreichischer Herrschaft. Dieser Soldat hat sie unwissentlich aus Gefahr gerettet, als Dank verspricht sie ihm freie Wünsche, die sie als Elementargeist erfüllen wird, alle Wünsche, „nur nicht das Unmögliche“. Lange geht es mit allen einfachen Soldatenwünschen gut, Essen, Wein, Taback, alles wird ihm herbeigezaubert. Doch dann will er einem jammernden, unbekannten Dichter einfach nur helfen, daß dessen Elegie gedruckt werden kann. Damit hat er das „Unmögliche“ verlangt, ohne Zensur geht nichts. Die herrschende Zensur – die preußische erscheint hier versteckt als „Mailänder Ober-Censurbehörde“ – können Götter nicht, geschweige denn Elementargeister überwinden. |
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Gaudy: Canaletta. Die drei Schlangen. Mit Ill. von Rainer Ehrt. Nachwort von Doris Fouquet-Plümacher. Gransee: Schwarzdruck 2022 |
Illustration von Rainer Ehrt. |
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Gaudy: Ausgewählte Werke. Bd. 1: |